Slow Acting-Schauspiel: Einführung in das ritualisierte Theaterspielen

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Foto: Klaus Knaup

Japanisches Nô-Theater

Der Mensch der Zukunft wird ein mystischer Mensch sein. Oder er wird nicht mehr sein!

Das ritualisierte Theaterspielen ist Teil der von mir entwickelten Methode Slow Acting. Ich halte es für ein Studium von besonderer Art und WeiseEs führt in die Selbst-Erfahrung und ins künstlerisch-initiatische Handwerk. Es ist Zen in der Kunst des Schauspielens, als westliches Zen! Das ritualiserte Theaterspielen entfaltet seine Kunst im Spannungsfeld von Eindruck und Ausdruck, Ritual und Leidenschaft. Es integriert diese Gegensätze. In manchen Szenen wird jede Bewegung, jeder Handgriff, jede Begegnung ritualisiert. Die Handlungen sind sparsam, stilisiert, wesentlich. Die eigentliche Handlung ist die Entfaltung des Charakters und des seelischen Zustandes des Spielers.

Im Mittelpunkt steht die ritualisierte Zug um Zug-Begegnung mit den Spielpartnern, die Gestaltung einer szenischen Improvisation und die Begegnung mit der Welt des Spirituellen und Unsichtbaren. Das Geheimnis des ritualisierten Theaterspielens öffnet sich in der Langsamkeit spezieller Atem- und Stimmübungen, durch zigfache Wiederholung  eines Impulses, einer Gebärde, eines Tones, auch in der Wiederholung ein und derselben Bühnenwege, in immer gleichen Schrittfolgen …

Das Wesen der Übungen im ritualisierten Theaterspielen ist einfach und wiederholbar und soll in Fleisch und Blut übergehen, also physikalisiert werden. Die automatisierenden Wiederholungen aktivieren tief liegende Impulse und Ausdruckskräfte. Dein LeibKörper,  dein Atem und dein Stimme, und deine seelischgeistigen Möglichkeiten werden zu einem durchlässigen künstlerischen Instrument. Durch deine Ritualisierungen des Ausdrucks und der Darstellung, deiner Handlungen und Interaktionen erreichst du die Präsenz, die deine Sphäre des Alltags transzendiert.

Diese Präsenz ist von großer Schönheit
und die Bühne wird zu einem uns alle verwandelnden  Kultraum, denn wir geben ihr und uns zurück was an Geheimnis und Mystik im Alltag so oft verloren geht.

Die Rituale unserer Bühnen- und Lebenskunst erschaffen das trainierte Unbewusste (D. T. Suzuki).  Und mit ihm entwichtigt sich dein Welt-Ich.  Es wird sich bald nicht mehr bewertend und störend einmischen, deine Spiel-Natur kommt in die Freiheit. Auf einmal erfährst du, das Ritualisierung Verfremdung bewirkt zum Trasnpersonalen hin, und das sie deine wahre Authentizität hervorbringt.  Innere und äußere Raumerweiterung erfährst und dass du nun in  anderem Raum atmest, sprichst, gestaltest, uns begegnest und gebärdest. Auf seinem Höhepunkt kann das Vollkommene im Unvollkommenen erscheinen.

Zum Raum wird hier die Zeit

Tatsächlich erlebst du in dir und um dich herum Raumschöpfung. Aus ihr erwächst das intuitive, höhere Leib-Körper-Bewusstsein.  Ritualisiertes Theaterspielen erschafft in uns das wunderbare Wach-Sein  und Selbst-Sein, von Augenblick zu Augenblick. Es führt dich aus der Beengtheit rationaler Fixierungen in Erlebnis-Räume hinein.

Dein Tun und Lassen, zunächst auf der Probebühne, kann zum Modell werden auch für deine individuelle, schöpferische Lebensgestaltung in deinem privaten und beruflichen Leben.

 

 

 

Nun grüße ich mit meinen besten Wünschen. Lass das mystische Fest der Ostern und seine wundersamen Bilder noch in dir nachklingen. Sie sind so gut für das Gemüt.

Am 23. April geb ich wieder eine Einführung in das ritualisierte TheaterspielenIn der Zeit von 10.30 – 14.30 im Lacomblet – Pavillon.

Also dann, bis bald

Wolfgang Keuter